Mitteilungen zur Kirchlichen Zeitgeschichte 19 (2025)

Den Inhalt des neuesten Jahrgangs der „Mitteilungen“ können Sie hier herunterladen.

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte, Reihe B: Darstellungen, Band 95

Hermle, Siegfried / Pahl, Henning (Hg.): Medien des Kirchenkampfes

Die Freischaltung einer „Digitalen Bibliothek des Kirchenkampfes“ (www.kirchenkampf.info), in der mittlerweile über 15.000 Druckschriften zur Recherche bereitgestellt sind – darunter fast 3.000 im Volltext abrufbare Werke –, war Anlass, die Rolle der Medien in der Zeit des Kirchenkampfes möglichst umfassend in den Blick zu nehmen. Während die Protagonisten des auf verschiedenen Feldern geführten Kirchenkampfes sowie dessen „Hauptfronten“ als gut erforscht gelten können, fehlen weitgehend Untersuchungen zu den Medien, die in diesen Auseinandersetzungen eine zentrale Rolle spielten. Dieser Band präsentiert Ergebnisse einer Tagung, die der Bedeutung der Bereiche Presseorgane, Architektur, Kunst, Lieder, Glocken und vor allem des sogenannte Kleinschrifttums gewidmet war. Neben einer allgemeinen Einordnung des „Medienkampfes“ werden zudem rechtliche und ethische Überlegungen zur Nutzung einschlägiger Texte aus der nationalsozialistischen Zeit geboten. Die Beiträge bieten neue Perspektiven auf die innerprotestantischen Auseinandersetzungen während der NS-Diktatur und zeigen, wie das „braune Erbe“ bis heute eine Herausforderung für Kirche und Gesellschaft bleibt.

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen, Band 94

Meinefeld, Christian: Politik in der evangelischen Presse der Weimarer Republik. Positionen und Profile am Beispiel überregionaler und schleswig-holsteinischer Publikationen

Die evangelische Presse der Weimarer Republik war ein wichtiger Faktor in der politischen Meinungsbildung von Kirchenchristinnen und Kirchenchristen ihrer Zeit. Kirchenblätter sahen die politische Kommentierungstätigkeit als wichtigen Aspekt ihrer Aufgabe. So wurden, wie hier belegt werden kann, politische Prägungen evangelischer Milieus verstärkt. Die vorliegende Studie zeigt, wie zahlreich und vielfältig die politischen Themen waren, die thematisiert wurden. Weiterhin wird deutlich, dass die zahlenmäßig weit überlegenen konservativ-rechten Publikationen ihre Leserschaft mit einem autoritären Charakter beeinflussten, während liberale Blätter zwar die Demokratie zumeist stützten, die von den Nationalsozialisten ausgehende Gefahr aber unterschätzten – bis es zu spät war.

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe A: Quellen, Band 23

Fix, Karl-Heinz: Die Protokolle der Sitzungen des Bruderrats der Evangelischen Kirche in Deutschland 1945–1949

Seit August 1945 begleitete der Bruderrat die Entwicklung der Evangelischen Kirche in Deutschland aus der Position der „radikalen“ Bekennenden Kirche heraus. Er beanspruchte anfangs eine kirchenleitende Funktion und bemühte sich gegenüber den als restaurativ-konfessionell beurteilten kirchlichen Ordnungsvorstellungen um einen kirchlichen Neubeginn auf der Basis der Erkenntnisse des innerprotestantischen Kirchenkampfes, v. a. der Barmer Theologischen Erklärung.

Der Bruderrat gilt bis heute vielfach als die im Wettstreit der Ekklesiologien progressivere und theologisch fundiertere, aber unterlegene Gruppe. Die Sitzungsprotokolle und die sie ergänzenden Dokumente ermöglichen es nun erstmals, dieses Urteil über die Keimzelle des sogenannten Linksprotestantismus kritisch im Kontext der ersten Nachkriegsjahre und ihrer kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Weichenstellungen zu prüfen.
 

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen Band 93

Jungwirth, Leonhard: Politische Vergangenheiten. Der österreichische Protestantismus in den Jahren 1933/34 bis 1968

Der rasante Wechsel dreier politischer Systeme in den Jahren 1933/34 bis 1945 brachte für die Evangelische Kirche in Österreich vielfältige Herausforderungen mit sich. Mit ihrem Ruf, eine „Nazikirche“ zu sein, musste sie sich ab 1945 ihrer jüngsten Vergangenheit stellen. Das verlief, insbesondere ab dem Generationenkonflikt ‚1968‘, keineswegs konfliktfrei. In einer ersten umfassenden Darstellung der österreichischen Protestantismusgeschichte der Jahre 1933/34 bis 1968 fragt Leonhard Jungwirth nicht nur nach den generationenspezifischen Modi evangelisch-österreichischer Vergangenheitsbewältigung. Auch die Geschichte des österreichischen Protestantismus in ‚Ständestaat‘ und Nationalsozialismus wird im Lichte bislang unbearbeiteter Quellen und aktueller Fragestellungen neu erarbeitet.


Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen Band 92

Koke, Catharina: Zwischen Ideologie und Bekenntnis. Die Ausbildung von evangelischen Religionslehrkräften für die Volksschule in Bayern, Thüringen und Westfalen (1933–1945)

Catharina Koke untersucht die Beeinflussung der Lehrerausbildung im Fach evangelische Religion in den Jahren 1933–1945. Der Fokus liegt dabei auf der Ausbildung der Lehrkräfte für die Volksschule. Drei Landeskirchen werden hierfür vergleichend in den Blick genommen und unter der Fragestellung untersucht, inwieweit es den Landeskirchen gelingt, die Ausbildung angehender Lehrkräfte vor ideologischer Vereinnahmung zu schützen. In unterschiedlichem Ausmaß sind institutionelle sowie inhaltliche Aspekte dafür entscheidend, ganz besonders jedoch zeigen sich die in die Ausbildung involvierten Personen als entscheidender Faktor dafür, wieweit ein Schutz der Ausbildung vor der Zerschlagung durch den Nationalsozialismus gelingt. Zeitgeschichtliche Umstände und institutionelle Rahmenbedingungen wirken demgegenüber meist vor allem unterstützend oder im Gegensatz hemmend.
 

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen Band 88

Spehr, Christopher / Lehmann, Roland M. (Hg.): Diskriminierung von Christen in der DDR. Band 1: Militarisierung und Widerstand in den 1960er Jahren

In den 1960er Jahren sicherte die DDR-Regierung ihre Macht einerseits durch die Militarisierung der Gesellschaft und andererseits durch die Einschüchterung Andersdenkender. Maßnahmen wie der Mauerbau 1961 und die Einführung der Wehrpflicht 1962 führten zum Widerstandsverhalten christlicher Individuen und Gruppen aufgrund ihrer friedensethischen Überzeugungen. Der vorliegende Band widmet sich der Frage, wie sich in den 1960er Jahren die Benachteiligung von Christen in der DDR gestaltete und welche Formen von Widerstand zu beobachten sind.

Versammelt sind hier 17 Beiträge, die anlässlich der Jenaer Tagung „Diskriminierung von Christen in den 1960er Jahren der DDR“ vom 27. bis 29. September 2021 von Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen verfasst wurden. Der Fokus richtet sich zunächst auf die Militarisierung der Gesellschaft aus religionssoziologischer, militärtheoretischer, kirchenpolitischer und bildungspraktischer Perspektive. Danach werden Formen des christlichen Widerstandes untersucht, die das DDR-Regime zu staatlichen Gegenmaßnahmen provozierten. Anschließend werden spezifische Arten von Diskriminierung christlicher Individuen und Gruppen analysiert und kategorisiert. Schließlich erfolgt eine konfessionelle Ausdifferenzierung der Thematik, in der Diskriminierungen speziell von Zeugen Jehovas, Mennoniten, Katholiken und Protestanten in den Blick genommen werden. Abgerundet wird der Sammelband durch ein Interview mit Rainer Eppelmann, der als Pfarrer, Bürgerrechtler, Politiker und ehemaliger Minister für Abrüstung und Verteidigung der letzten DDR-Regierung wirkte.