Eigene laufende Forschungsprojekte
Biographie Hans Meiser (1881-1956)
Kaum eine leitende Persönlichkeit des deutschen Protestantismus aus der Zeit der NS-Herrschaft ist so umstritten wie der erste Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Hans Meiser. In den Auseinandersetzungen um die Umbenennung der nach ihm benannten Straßen in Nürnberg und München wurde einmal mehr deutlich, dass eine wissenschaftliche Biographie über Hans Meiser fehlt.
Diese Lücke wird nunmehr geschlossen. Ziel der in Vorbereitung befindlichen Biographie ist eine historisch-wissenschaftliche Bewertung Hans Meisers, die von apologetischen oder diffamierenden Interessen frei ist. Die chronologisch aufgebaute Untersuchung seiner Lebensphasen - von seiner Sozialisation in Elternhaus, Schule, Universität und Kirche über seine kirchliche Karriere als Vereinsgeistlicher in Nürnberg, Pfarrer in München, Leiter des Nürnberger Predigerseminars und Oberkirchenrat in München bis hin zu seiner Amtszeit als Landesbischof in der nationalsozialistischen Diktatur und der jungen Bundesrepublik Deutschland - erfolgt nach den neuesten Standards der historischen Biographik und der Kirchlichen Zeitgeschichte.
Angesichts des aktuellen Interesses an der kirchlichen Erinnerungskultur nach 1945 wird die Untersuchung um ein Kapitel zur Rezeptionsgeschichte ergänzt, in dem die Entwicklung von der Verehrung Hans Meisers als "furchtloser Gegner des Nationalsozialismus" in den 1950er Jahren bis hin zur jüngst erfolgten Tilgung der Erinnerung an ihn aus dem öffentlichen Raum analysiert wird.
Die Biografie erscheint 2020 im Druck.
Bearbeiterin: Nora Andrea Schulze